163
Lndern, namentlich im sdlichen Europa, die innere Ruhe durch Aufstnde und heftige Parteikmpfe gestrt.
1. Stjtell wurde vielfach (namentlich in Neapel und im Knigreiche Sardinien) durch Aufstnde erschttert, welche von dem geheimen Bunde der Carbonari (Khler) ausgingen und Einfhrung freier Verfassungen, sowie Vereinigung des ganzen Italiens zu einem Staate zum Ziele hatten. Infolge des Einschreitens der Gromchte wurden diese Bewegungen (1821) durch sterreichische Heere unterdrckt.
2. Spanien, geriet unter Ferdinand Vii., der die Inquisition und Folter wiederherstellte,Tin innere Wirren, so da die Gromchte einschritten und durch eine ins Land einrckende franzsische Armee die unumschrnkte Knigs-gewalt befestigten.
Nach Ferdinands Tode (1833) folgte seine Tochter Isabels; sie wurde (1868) durch einen Aufstand aus dem Lande vertrieben.
Die spanischen Kolonieen in Amerika^eļoben sich gegen die spanische Herrschaft, als ihnen von Spanien gleiche Rechte mit dem Mutterlande ver-weigert wurden; in wechselvollen, langwierigen Kmpfen errangen sie ihre Unabhngigkeit. So entstanden die Republiken: Columbia (Neu-Granada, Venezuela und Emador^^Rio de la Plata(argenti-nische Republik), Uruguay, Peru,Bolivia, Paraguay;
ebenso in Nordamerika: Mexiko. Den Spaniern verblieben von allen ihren amerikanischen Besitzungen nur die Inseln Kuba und Portoriko.
3. Portugal. Der von Napoleon vertriebene König Joh ann Vi. kehrte erst 1821 aus Brasilien nach Portugal zurck. Darauf machte Brasilien sich unabhngig, und wurde ein eigenes Kaiserreich (unter Johanns ltestem Sohne Peter I.).
Nachdem Brasilien am lngsten unter den unabhngigen amerikanischen Staaten die monarchische Verfassung bewahrt hatte, wurde endlich (1890) auch hier die Monarchie gestrzt, der Kaiser (Peter Ii.) vertrieben, und die Republik eingefhrt.
101. (161.) S 101
Der Freiheitskampf der Griechen und der russisch-trkische Krieg.
1. Der Freiheitskampf der Griechen 18211829. Um Griechenland von dem Joche der trkischen Herrschaft zu befreien, veranlate Alexand er Y pfi-l an ti einen Aufstand zu Jassy in der Moldau (1821). Dieser wurde zwar, da der erwartete Beistand Rulands ausblieb, von der bermacht der Trken unter-drckt; allein nun erhob sich das ganze griechische Volk, und seine Vertreter sprachen (1. Januar 1822) Griechenlands Unabhngigkeit aus. Zahlreiche Griechenfreunde (Philhellenen, unter ihnen der englische Dichter Lord Byron) eilten aus den anderen Lndern Europas herbei, den Griechen beizu-stehen, diezulande wie zu Wasser heldenmtig gegen die Trken kmpften. Doch eroberte Ibrahim, der Sohn des Paschas Mehemed Ali von gypten, -fr A/ dte Pforte Morea wieder und nahm das ruhmvoll verteidigte Misso lunghi ein (1826). Schon war die Freiheit der in viele Parteien gespaltenen Griechen dem Untergange nahe, als England, Frankreich und Rußland sich fr Griechenlands Rettung verbanden. Ihre vereinigte Flotte unter dem eng-
11*
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281
Sohn Wilhelm I. (18161864); in Bayern auf den leutseligen Maximilian Joseph I. sein Sohn Ludwig I. (18251848), ein fr deutsche Art, Gesinnung und Bildung begeisterter Vaterlandsfreund, der seine Regierung durch eine Frderung derbildendenkunst tierherrlich te, wie sie an Ausdauer und Erfolgen in der deutschen Geschichte nicht ihresgleichen hat. Zahllos sind die groartigen Schpfungen der Bau- und Bildhauerkunst und der Malerei, die der kunstsinnige König hervorrief; seine Hauptstadt Mnchen wurde durch ihn zur glnzendsten Heimsttte deutscher Kunst erhoben.
Desto glanzloser und unrhmlicher war die Regierung einiger anderen deutschen Fürsten. Hannover wurde durch den Tod des Knigs Wilhelm Iv. von England 1837 vom englischen Staatsverbande gelst und bekam einen eigenen König in Wilhelms Bruder Ernst August, der die dem Lande kurz zuvor erteilte Verfassung wieder aufhob.
154.
Innere Kmpfe in Spanien, Portugal und Italien.
Die nach dem Sturze der napoleonischen Herrschaft an die Spitze der euro-Peuschen Angelegenheiten tretenden fnf Gromchte: England, Frankreich, sterreich, Preußen und Rußland wuten lngere Zeit den Frieden zwischen den einzelnen Staaten aufrecht zu erhalten; doch wurde in mehreren derselben die innere Ruhe durch Aufstnde und heftige Parteikmpfe gestrt. Zunchst wurden die Staaten im sdlichen Europa der Schauplatz von Thron- und Verfassungsstreitigkeiten, die bis zum Brgerkriege fhrten.
1. Spanien geriet unter Ferdinand Vii., der die Inquisition und Folter wiederherstellte, in innere Wirren, so da die Gromchte zu gunften des Knigs einschritten und durch eine ins Land einrckende franzsische Armee die unum-schrnkte Knigsgewalt befestigten.
Die spanischen Kolonieen in Amerika erhoben sich, als ihnen von Spanien gleiche Rechte mit dem Mutterlande verweigert wurden, zu wechselv.ollen, langwierigen Unabhngigkeitskmpfen, die mit ihrer Lostrennung von Spanien endeten. So entstanden die Republiken: Columbia (Neu-Granada, Venezuela und Ecuador), Rio de la Ptatet (argentinische Republik), Uruguay, Chile, Peru, Bolivia, Paraguay; ebenso in Nordamerika: Mexiko. Den Spaniern verblieben von allen ihren amerikanischen Besitzungen nur die Inseln Kuba und Portoriko.
2. Portugal. Der von Napoleon vertriebene König Johann Vi. kehrte erst 1821 aus Brasilien nach Portugal zurck. Darauf machte Brasilien sich unabhngig und wurde ein eigenes Kaiserreich (unter Johanns ltestem Sohne Peter I.).
3. Italien wurde in mehreren Staaten, namentlich in Neapel und im Knigreiche Sardinien, durch Aufstnde, welche von dem geheimen Bunde der
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§ 99. Die wichtigsten Ereignisse in den außerdeutschen Staaten. 181
Kriege von 1866 zu teil, Rom aber, in welchem der Papst noch 1867 durch Napoleon Iii. verteidigt worden war, wurde während des deutsch-französischen Krieges von der italienischen Regierung besetzt und dem vereinigten Königreiche einverleibt. So endete die weltliche Herrschaft des Papstes, der sog. Kirchenstaat, nach mehr als tausendjährigem Bestände.
H. Auch in Amerika haben sich in unserem Jahrhundert die Verhältnisse wesentlich geändert. In den Vereinigten Staaten von Nordamerika führte die Frage der Abschaffung der Sklaverei eineu Abfall der südlichen Staaten von der Union herbei. Die Südstaaten (Sezessionisten, Kouföderierte) weigerten sich, in die Freilassung der Sklaven, welche von der nördlichen, vorzugsweis germanischen Bevölkerung verlangt wurde, zu willigem In dem darauf folgenden Bürgerkriege behielten, nach anfänglichen Mißerfolgen, die Nordstaaten uuter der Leitung des vortrefflichen Bundesprüsidenten Lincoln und des Generals Grant die Oberhand. Wenn auch im Jahre 1865 der wiedergewählte Lincoln er- 1865 mordet wurde, so ist doch seitdem sein Werk, die thatsächliche Abschaffung der Sklaverei in den Vereinigten Staaten, unangetastet geblieben. Im Jahre 1870 wurde den Negern auch das 1870 Stimmrecht verliehen. In wirtschaftlicher Beziehung nahmen die Vereinigten Staaten einen ungeheuren Aufschwung, und auch das geistige Leben entwickelt sich mehr und mehr. Wie das unterseeische Kabel (vgl. § 98) Amerika und Europa verbindet, so hat die Paeifie-Eiseubahu den fernen Westen mit dem Innern und dem Osten verbunden.
In Zentral- und Südamerika haben sich die spanischen Kolonien zu verschiedenen Zeiten, bald einzeln bald mehrere vereinigt, gegen das Mutterland erhoben und sind zu selbständigen Staaten geworben. Mexiko wurde 1821 durch Jturbibe von spa- 1822 nischer Herrschaft befreit. Zunächst Kaisertum, ist es alsbald Republik geworben und, trotz der vorübergehenden Erhebung des unglücklichen Erzherzogs Maximilian von Österreichs zum Kaiser (vgl. oben S. 177), auch geblieben. Das portugiesische Brasilien trennte sich 1822 von Portugal und bildet seitdem ein selbständiges Kaisertum unter dem Hause Braganza (gegenwärtiger Kaiser der gelehrte Pedro Ii.). Aber die süd- und mittelamerikanischen Staaten sind noch fern von einem gesunden und stetigen Zustande, vielmehr von beständigen blutigen Parteikämpfen und auch gegenseitigen Anfeindungen heimgesucht.
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Extrahierte Ortsnamen: Rom Amerika Nordamerika Vereinigten_Staaten Amerika Europa Mexiko Brasilien Portugal
Die Zeit Napoleons Iii.
199
Abraham Lincoln ihren Kandidaten auf den Präsidentenstuhl zu bringen.
Daraufhin traten die 11 Südstaaten kraft des von ihnen beanspruchten Sezessionsrechts aus dem Bunde aus und schlossen eine unabhängige Konföderation mit dem früheren Kriegsminister Jef- suaven-ferson Davis als Präsidenten. Der Krieg begann im Frühjahr imi-i«* 1861. Er wurde einer der blutigsten Kämpfe der Weltgeschichte.
Die Entscheidung brachten die Generäle Grant und Sherman (Norden) und die Wiederwahl Lincolns. Der Südgeneral Lee mußte die Waffen strecken (1865). Nach Abraham Lincolns Ermordung begann Präsident Johnson die Neugestaltung der Südstaaten nach dem Grundsätze der Gleichberechtigung der Neger. ;j
§ 174. Napoleons Unternehmung in Mexiko und die mittel-und südamerikanischen Staaten. Wie Napoleon im Krimkrieg als Haupt der lateinischen Rasse sich im Osten aufgespielt hatte, versuchte er durch sein Eingreifen in die Wirren der Republik Mexiko, die in 40 Jahren 36 Präsidenten gehabt hatte, erneut die Überlegenheit der romanischen Völker zu zeigen. Im Bunde mit England und Spanien ging er gegen den Präsidenten Juarez vor.
Beide Mächte ließen aber die Franzosen im Stich. Trotzdem besetzten diese 1863 die Hauptstadt. Als Napoleon erkannte, daß ein französisches Mexiko zur Feindschaft mit den Kolonialmächten und der Union führen mußte, ließ er, um gleichzeitig dadurch Österreich zu gewinnen, von einer mexikanischen Nationalversammlung den Bruder Kaiser Franz Josephs, Maximilian von Österreich, zum^K^r. Kaiser von Mexiko wählen. Dieser bekämpfte die Republikaner, die bei der Union einen Rückhalt fanden, konnte aber trotz der Hilfe der Franzosen nicht das ganze Land erobern. Als 1867 diese heimkehrten, wurde der Kaiser in Queretaro erschossen. Juarez stellte die Republik wieder her, hatte aber fortwährend mit inneren Schwierigkeiten zu kämpfen. Erst Ende der 70er Jahre schuf der Präsident Porfirio Diaz Ordnung.
Auch die mittel- und südamerikanischen Staaten waren ^tte^und damals von inneren Wirren heimgesucht. Auf Haiti bildeten Staaten sich zwei Republiken, Haiti und die Dominikanische Republik.
Die Neger waren aber völlig unfähig, geordnete Verhältnisse zu schaffen. In den Republiken spanischer Zunge führte der völkische Gegensatz zwischen Indianern und Kreolen und der politische zwischen Föderalisten und Unitariern zu vielen Parteikämpfen, in denen das persönliche Interesse ehrgeiziger Führer eine nur zu große Rolle spielte. Die Verfassungen standen bloß auf dem Papier. Von Kolumbia lösten sich bald (1830) Venezuela und Ecuador ab.
In Brasüien regierte seit 1840 (§ 136) Kaiser Dom Pedro Ii. selbständig. Die Zahl der Republikaner war aber nicht gering.
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Das Zeitalter der Verfassungs- und Einheitskämpte
Mexico Bei der allgemeinen Erhebung machte sich auch Mexico unabhängig. Der Befreiung folgte ein langer Krieg der verschiedenen Führer untereinander, bis sich 1822 der General Iturbide als Augustin I. zum Kaiser von Mexico ausrufen ließ. Im folgenden Jahre aber wurde das Kaisertum durch eine Bundesrepublik abgelöst.
Die neuen Republiken erkannte als erster europäischer Staat England durch seinen Minister-Canning an. Als Ferdinand Vii. der antienglischen Heiligen Allianz beitrat, erklärte England sich gegen jeden Versuch, die früheren Verhältnisse in Südamerika wiederherzustellen. Da auch die Union auf Grund der Monroedoctrin (§ 173) für die Selbständigkeit Südamerikas eintrat, mußte sich Spanien, das durch innere Kämpfe geschwächt war, notgedrungen fügen. Es behielt von seinem großen und reichen amerikanischen Kolonialbesitz nur Kuba und Portorico.
Revolution Der Verlust der Kolonien verstärkte die in Spanien schon u?atsnstfn'herrschende Unzufriedenheit mit der Regierung. Sie äußerte sich Spanien besonders im Heere. Am Neujahrstage 1820 kam es zum Aufstand. Der König wurde zur Beschwörung der Verfassung von 1812 gezwungen und die Cortes neu berufen. Aber diese „freiheitliche“ Bewegung erschreckte die Großmächte. Auf dem Kongresse zu Verona 1822 beschlossen sie einzugreifen. Ein französisches Heer erschien in Spanien und stellte, da die von den Priestern geleitete Masse des Volkes die „Freimaurer“ in Stich ließ, das unumschränkte Königtum wieder her. Ferdinand nahm blutige Rache an seinen Gegnern und regierte ganz willkürlich.
§ 136. Portugal und das Kaiserreich Brasilien. Auch Portugal wurde von schweren Stürmen heimgesucht. Nach Napoleons Sturz war die Königsfamilie, die sich vor dem Einmärsche der Franzosen nach Brasilien geflüchtet hatte, nicht wieder zurückgekehrt. Im Namen des Königs Johann Vi. führte England Revolution die Regierung. Die Folge war eine Verschwörung, die, durch den 1821 Erfolg der liberalen Partei in Spanien gefördert, 1821 zum Ausbruch kam. Johann Vi. kehrte endlich nach Europa zurück, mußte eine sehr radikale Verfassung beschwören und eine Volksvertretung einberufen. Brasilien, das bereits eine Verfassung erhalten hatte, Kaiserreich sagte sich während der Revolution in Portugal vom Mutterlande los Bri822ien und machte sich zu einem selbständigen Kaisertum unter Dom Pedro I., dem als Vizekönig in der Kolonie gelassenen Sohn Johanns Vi.
Beide Reiche kamen aber nicht zur Ruhe. Nach dem Tode Johanns Vi. erhielt Portugal zwar eine Verfassung nach französischem Muster (1826), jedoch ein Aufstand führte zur unumschränkten Herrschaft von Johanns Vi. jüngerem Sohne Dom Miguel. Die revolutionären Ideen griffen von der Iberischen Halbinsel rasch nach Italien über.
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Extrahierte Ortsnamen: Bundesrepublik England England Südamerika Spanien Kuba Spanien Spanien Verona Spanien Portugal Brasilien Portugal Napoleons Brasilien England Spanien Europa Brasilien Portugal Portugal Italien
Das Weltstaatensystem
235
dazu wesentlich bei. Aber seit dem Sturz der Aristokratie in dem Bürgerkrieg von 1891 ist die frühere Stetigkeit der Verwaltung nicht wiedergekehrt. Bolivia wurde besonders stark von inneren Bolivia Wirren heimgesucht; bis 1888 konnte nicht e i n Präsident ordnungsgemäß gewählt werden. Die Grenzen sind erst in aller jüngster Zeit genau festgelegt worden. In Argentinien waren die Kämpfe Argentinien zwischen Unitariern und Föderalisten heftig; nach 1872 aber sind ruhigere Verhältnisse eingetreten, und das Land hat infolge der europäischen Einwanderung und der Fortschritte des Ackerbaus sich gewaltig gehoben. Es herrscht völlige Religions- und Kultusfreiheit. Die allgemeine Wehrpflicht ist seit 1907 eingeführt. Uruguay Uruguay u. wurde erst 1870 von Argentinien und Brasilien, die sich bis dahin Paraguay um dieses Gebiet stritten, anerkannt. Paraguay stand lange Zeit unter Diktatoren. Venezuela litt besonders unter Bürgerkriegen und Venezuela Differenzen mit den fremden Mächten. Als 1888 in Brasilien die schon lange vorher beschlossene Sklavenbefreiung durchgeführt wurde, verstärkten die damit unzufriedenen Elemente die Gegner der Monarchie.
Da Pedro Ii. seiner klerikal gesinnten Tochter die Nachfolge sichern wollte, brach im folgenden Jahre ein Militäraufstand aus. Der Kaiser mußte abdanken. An Stelle des Kaisertums trat die Republik der Republik Vereinigten Staaten von Brasilien. Von dem ungeheuren, rasi ien fruchtbaren Land ist bis heute nur ein kleiner Teil bebaut.
Zwischen den verschiedenen südamerikanischen Republiken haben fortwährend Streitigkeiten wegen Grenzregulierungen stattgefunden; sie sind aber meist durch Schiedsgerichte beigelegt worden. Auch mit den an der Nordostseite in Französisch-, Niederländisch- und Britisch-Guayana ansässigen drei europäischen Kolonialmächten waren derartige Fragen zu begleichen.
§ 206. Britisches Weltreich. In England wechselten auch Gladstone nach der zweiten Parlamentsreform konservative und liberale Ministerien einander ab. Unter jenen setzte in der Regel eine kräftige auswärtige Politik, besonders in kolonialer Hinsicht ein, unter diesen erfuhren die inneren Angelegenheiten besondere Förderung. Die irische Frage brachte 1869 ein liberales Ministerium unter Gladstone ans Ruder. Er verschaffte den Iren einige Erleichterungen (Entstaatlichung der Kirche, Landbill) und setzte die geheime Wahl zum Parlament durch. Der Forderung der Iren nach Homerule, Heimatsrecht, eigenem Parlament und Ministerium konnte Gladstone nicht genügen. Disraeli Disraeli (Lord Beaconsfield) wurde deswegen 1874 wieder Minister. Unter ihm kam es zu einer großartigen Ausbreitung der englischen Herrschaft in den Kolonien. Die Königin Viktoria nahm 1877 den Titel Kaiserin von Indien an. Die kräftige und erfolgreiche Politik Disraelis war indessen kostspielig und gefahrvoll. Ferner nahm die irische Bewegung einen revolutionären Charakter an; alle Zwangsgesetze
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6_Erste Periode der Neuzeit. Die Zeit der Religionskmpfe. 73.
1519. 3. Erste Erdumsegelung, 151922. Indien auf westlicher Fahrt Au erreichen, gelang durch die Erdumsegelung, die von Spaniern unter dem Portugiesen Magalhes [magaljngjch] unternommen wurde. Er durchfuhr die nach ihm benannte Strae und den Stillen" Ozean; auf einer der Philippinen fiel er im Kampfe gegen die Eingeborenen.
1519. 4. Eroberung von Mexiko, 1519. Von Kuba gelangte der Spanier Cortez mit 700 Mann und einigen Pferden und Kanonen nach Mexiko. Er war erstaunt, dort ein groes Staatswesen zu finden, an dessen Spitze ein König stand, und ein Volk, das in Stdten wohnte und Gewerbe betrieb. Nicht weniger staunten die Mexikaner der die sremden Krieger und den Donner ihrer Kanonen. Cortez schickte einen Bericht an den König Karl I. von Spanien, der zugleich Deutscher Kaiser war (Karl V) grndete die Stadt Vera Cruz und verbrannte die Schiffe. Dann zog er nach der Hauptstadt Mexiko. Unterwegs gelang es ihm, einen Teil der Bewohner, die ihn fr einen Gott hielten, als Bundesgenossen zu gewinnen. In der Hauptstadt wurde er vom König ehrfurchtsvoll empfangen, lie sich einen Palast anweisen, den er sogleich zu einer Festung ausbauen lie, und nahm den König gefangen. Nun begann eine Reihe gefhrlicher Kmpfe, aus denen Cortez durch List und Tapferkeit siegreich hervorging. Nach zwei Jahren hatte er das ganze Reich erobert und wurde von König Karl zum Statthalter ernannt. Einige Jahre darauf aber setzten neidische Spanier es durch, da ihm die Verwaltung ge-nommen und nur das Kriegswesen gelassen wurde. Cortez reiste selbst
nach Spanien, um fr seine Angelegenheiten zu wirken. Dort ereilte ihn der Tod. '
1531. 5. Eroberung von Peru, 1531. Pizarro, ein spanischer Abenteurer fam bort Panama zu Schiffe nach Peru, dem von den Spaniern eifrig gesuchten Goldlande Aach die Peruaner standen ans einer berhltuis-maig hohen Kulturstufe; sie lebten unter einem Inka (König) in Stdten und waren gebt m Gewerben, aber unkriegerisch. Damals war ein Thronst.! zwischen zwei Jnkas ausgebrochen, der dem gewissenlosen Er-oberer sehr zustatten kam. Von beiden um Hilfe gebeten, lie er beide gefangen nehmen und tten. Mit den Peruanern, die bor den Feuerwaffen eine aberglubische Furcht empfanden, hatte er leichte Arbeit. In dem eroberten Gebete grndete er die neue Hauptstadt Lima und nahm die Verwaltung des Landes in die Hand. Aber nicht lange konnte er die Fruchte femer Verbrechen genieen; er fiel nach einigen Jahren einer Verschworung spanischer Offiziere zum Opfer.
Spiiairo!16'"*6 die Mexikaner und die Peruaner, Corte, und
und ^flfct'ane dehnte sich der den ganzen Westen
d Sden Sdamerikas aus, während die Portugiesen Bra-furn in Besitz nahmen.
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Extrahierte Personennamen: Magalhes Cortez Cortez Karl_I._von_Spanien Karl_I. Karl_V Karl Karl Karl Cortez
Extrahierte Ortsnamen: Indien Mexiko Kuba Mexiko Mexiko Spanien Peru Panama Peru Lima
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130
dann, wenn sie die Strafe für Vergehen durch Kriegsschiffe zu fürchten
haben. Nur Ackerbaukolonien können im Laufe der Zeit des Schutzes
vom Mutterlande aus entbehren, wenn sie eine solche Ausdehnung
gewonnen haben, daß die Kolonisten sich selbst ihrer Haut zu wehren
oermögen.
Gründung der deutschen Kolonien. Zur Zeit der großen
Länderentdeckungen waren die Verhältnisse in Deutschland nicht dazn
angethan, Besitzungen in fremden Erdteilen zu sichern. Venezuela,
das von einem Handelshause (Welser) in Augsburg erworben war,
konnte der Feindseligkeit der Spanier gegenüber nicht gehalten werden,
und so ging Deutschland damals bei der Länderoerteilung vollständig
leer aus.
Auch die späteru Kolonialnnteruehmuugen des Großen Kurfürfteu
scheiterten.
Nach Gründung einer kleinen Flotte erwarb sich dieser ein Gebiet
an der Goldküste und gründete (1682) eine afrikanische Handels-
gesellschast, welcher die Vorrechte des Handels eingeräumt wurden.
Aber der Neid der Holländer ließ die Kolonie nicht aufkommen. Unter
seinen Nachfolgern verfiel sie immer mehr, bis sie nach Erstürmung
des Forts Groß - Friedrichsburg durch die Holländer (1725) ganz ver-
loren ging.
Ein ähnliches Schicksal hatte eine zweite preußische Kolonie n.
vom Senegal, welche nach kurzem Besitz (1687—1721) von den Fran-
zosen erobert wurde.
So wandte sich bei^dem Mangel an deutschen Kolonien der Strom
der Auswanderung nach allen Ländern der Erde, hauptsächlich nach
den V. St. vou Nord-Amerika. In diesem Jahrhundert allein haben
insgesamt 4^/z Mill. Auswanderer Deutschland den Rücken gekehrt
und sind dem Vaterlande verloren gegangen.
Am wichtigsten ist für Deutschland die Auswanderung nach Bra-
silien geworden, weil sich dort Stämme für weitere Entwickelung
der Kolonisation gebildet haben, so daß der neue Kolonist in diesem
Lande deutsche Sitten und Anschauungen wieder findet, wenn er auch
einem fremden Gemeinwesen angehört. — Besonders find es die nr-
waldreichen, von gemäßigtem Klima begünstigten Provinzen von Rio
Grande do Sul und Santa Eatharina gewesen, wo sich Deutsche
mit Vorliebe ansiedelten. *)
>) Zu warnen ist vor den „Privatkolonien" Brasiliens, welche den Ansiedlern
oft ein sklavenähnliches Loos bereiten. Man unterscheidet außer diesen „Staats-"
und „Provinzialkolonien".
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Extrahierte Personennamen: Welser
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Venezuela Deutschland Senegal Nord-Amerika Deutschland Deutschland Brasiliens
3. Die Grndung des deutschen Zollvereins. 4. Die Volksbewegungen ic. 41
nahmen nach der Bevlkerungszahl der einzelnen Staaten verteilt. Dies war bis 1866 der wichtigste Schritt zur Einigung Deutschlands. Bedeutung Bald nach 1834 trat noch eine Anzahl Kleinstaaten bei, 1854 auch der bes 8oa6eretn-Steuerverein der Staaten an der Nordseekste; erst nach 1866 folgten Lbeck, Bremen und Mecklenburg, zuletzt auch Hamburg. Die Ge-shrduug des Zollvereins, die 1851 eintrat, als das damals mchtige sterreich mit allen seinen Lndern den Anschlu wnschte,
wurde glcklich von Preußen berwunden. Die gnstige Wirkung des Seme Ww Zollvereins, durch den die verkehrshemmenden Zollschranken zwischen den Iun9en' einzelnen deutschen Staaten beseitigt waren, machten sich bald in dem Ausschwung des Handels mit dem Auslande so geltend, da binnen elf Jahren sich die Zolleinnahmen verdoppelten. Besonders verdient gemacht haben sich um das Zustandekommen des groen Werks auer Maaeu der preuische Finanzminister Motz und der unermdliche Friedrich List aus Reutlingen, der besonders in Sddeutschland das Volk der List, die groe Bedeutung und die Aufgaben einer nationalen deutschen Volks-Wirtschaft aufklrte.
4. Die Volksbewegungen in auerdeutschen Lndern.
1. Die fpanifchen Kolouieen in Mittel- und Sdamerika waren Der Abfall von dem Mutterlande aufs eigenntzigste ausgebeutet worden. Aller Koionieen^n Handel, alle staatlichen und kirchlichen mter waren den geborenen Spa- Amerika niern vorbehalten. Als nun das Mutterland in die Hnde der Freut- 18101825-zosen geriet, erkmpften sie sich der Reihe nach ihre Unabhngigkeit und machten sich zu selbstndigen Republiken Mexiko, Venezuela, Argen-
tinien, Peru, Chile, Paraguay und Uruguay. Vorkmpfer war in Sd-amerika der edle, selbstlose Simon Bolivar. Als die Mchte der soiibar. Heiligen Allianz nebst Frankreich zu Gunsten der spanischen Herrschaft einschreiten wollten, erklrte der Prsident der Vereinigten Staaten,
Monroe, jede Einmischung Europas in amerikanische Staatsverhlt- Monroe-niste fr unstatthaft. ottrin 1823-
2. Etwas spter 1821 erhoben sich die Griechen auf dem Fest- Erhebung lande und den Inseln (Hydra) gegen die barbarische Trkenherrschaft. der mi6*6" Trotz der grten Heldenthaten wren sie doch der durch die gypter
unter dem grausamen Ibrahim Pascha, dem Sohne Mehemed Alis,
verstrkten Masse der Feinde erlegen, wenn sie nicht Hlse erhalten htten. Vergebens suchte dies Metternich in seiner Feindschaft gegen jede Vlkerfreiheit zu hindern. Bei Navarin (Sdwest - Kste Seeschlacht von Morea) wurde die trkisch-gyptische Flotte von der englisch- 206eijtat8t? franzsisch-russischen vernichtet. In dem daraus entbrannten russisch-trkischen Kriege wurden die Trken von den siegreichen Russen
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Extrahierte Personennamen: Motz Friedrich_List Friedrich Simon_Bolivar Ibrahim_Pascha Mehemed_Alis Morea
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